Ich schaff´s nicht !
Weil es wichtig ist… Ich werde oft gefragt, wie ich das schaffe: Mama sein, Umbau in der Elternzeit, Selbstständigkeit ausweiten, bald zudem wieder in der Schule zu arbeiten, für andere und mich da sein, die Partnerschaft und den Haushalt nicht zu vergessen, den Hund zu versorgen, meine eigene Traumata Arbeit und dabei im starken Mindset und körperlich fit und schön zu bleiben. Ob mein Tag mehr als 24h hat wurde ich ein paar Mal gefragt, da mein Auftritt so rüberkomme. Ich persönlich fand es erstmal interessant, dass ich so wahrgenommen werden könnte, weil mir das überhaupt nicht bewusst war. Da ich bei social Media vieles aus der Realität teile.
Die Wahrheit zu der Frage „wie“ ich es schaffe ist jedenfalls: gar nicht! Ich schaffe es nicht!
Phasenweise gar nicht! Jetzt gerade gar nicht! Diesem perfekten Bild werde ich nicht gerecht und das ist auch nicht mein Ziel. Naja, manchmal wünsche ich es mir, hole mich dann aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ich werde seit ein paar Tagen so richtig wild durchgeschüttelt. Körperlich, mental, energetisch, strukturell, beziehungsmäßig. Die geballte Ladung. Und nachdem ich wortwörtlich vor ein paar Tagen alles angestaute -Viren, Blockaden, Unausgesprochenes, unverdaute Themen- ausgekotzt habe, konnten heute seit Langem mal ein paar Emotionen fließen. Denn das geht nur, wenn es sich im Körper nirgends mehr staut. Heute ist es noch nicht an der Zeit, mich neu zu sortieren, sondern dem Chaos in mir und um mich einfach Raum fürs Sein zu geben.
Aber als Lifecoach muss ich doch das Leben immer perfekt im Griff haben und keine Tiefen mehr erleben. Richtig?
Falsch! Als Lifecoach lebe ich mit Bewusstheit vieles authentisch vor, teile auch mal Schmerz und den Umgang damit. Denn dieser ist natürlich, normal und dazugehörend. Es soll normalisiert werden alles Teilen zu können, ohne dass jemand denkt, ich möchte nur Mitleid erregen oder nach außen hin perfekt erscheinen. Ich zeige, wie ich andere Blickwinkel einnehme, wie Perspektivwechsel helfen, um selbsterstellte Dramen zu vermeiden, um wieder sanft zu landen, um das Chaos als Chance zu verstehen. Ich spreche darüber, dass wir facettenreich sind und in uns ein Dualismus herrscht. Denn, wer das einmal verstanden hat und das auf vielen Ebenen bewusst lebt, dem ist geholfen. Der ist resilienter, das heißt widerstandsfähiger. Bei mir sieht das so aus, dass ich mir um vieles keine Sorgen mehr mache, was mir früher Kummer bereitet hat. Und wenn eine harte Zeit kommt, geh ich meist viel intensiver dadurch als früher, dafür ist es aber auch etwas flotter vorüber, da ich meine persönlichen Werkzeuge kenne. Ich bin ein Mensch. Und ich schaffe „es“ nicht. Was ich schaffe ist unseren Alltag weitestgehend in Liebe und oft im Chaos zu bewältigen und mich dann immer wieder zu sortieren, aufzuräumen usw.
Jetzt gerade in diesem Moment herrscht hier überwiegend Kontrollverlust. Mit Liebe, Akzeptanz, Annahme, Hinhören >>ohne dies jetzt sofort zu ändern<<.
Ich spüre, was ich brauche, und gebe es mir so gut es geht und wenn es nicht geht, ist es eben so. Wenn mein Kind mittags schläft, schlafe ich auch oder trinke einen Tee oder schreibe im Bett diesen Artikel, da mir das Schreiben hilft, es zu verarbeiten. Sobald ich draußen bin, spüre ich bewusst die Luft, die Sonnenstrahlen oder auch Berührungen und Geräusche sowie meine Atmung (Sichtwort Achtsamkeit). Ich bin dann bewusst präsent im Hier und Jetzt. Nicht im Morgen, nicht im Gleich, nicht im Gestern, sondern im Jetzt. Ich passe meine Bewegung zwischendurch dem Wind oder meiner Atmung an, bringe dadurch den Körper in einen natürlichen Fluss der Bewegung, der alles andere ins Fließen bringt und aktiv hält. Ich teile ehrlich mit, wenn mir Anfragen oder Gedanken anderer gerade zu viel sind und mache nur das, was sich richtig anfühlt, was für unser Überleben nötig ist oder absolut nicht aufschiebbar ist. Denn alles andere ist zu viel, dem werde ich nicht gerecht.
Und ich weiß, in ein paar Tagen kann ich den Weg wieder klarer sehen, setze mich hin und fange dann erst mental an zu strukturieren, wo ich wie damit beginne wieder Kontrolle zu übernehmen und alles in geordnete Bahnen zu lenken. Im Moment sortiert sich alles von allein neu und ich fühle einfach. Zudem warte ich auf das kribbelnde Gefühl im Körper, welches mir immer vermittelt, dass Heilung im Gange ist. Ich liebe dieses Gefühl. Kennst du das auch?
Die aktuellen Portaltage verstärken meinen und deinen Zustand energetisch, egal wie der gerade aussieht. Ob es dir gut geht, ob es dir nicht gut geht oder ob du gerade einfach „neutral“ im Alltag lebst, der jeweilige Zustand wird verstärkt.
Ich höre hier auf zu schreiben, obwohl noch nicht alles gesagt ist, aber ich möchte nicht mehr.
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Fortführung des Artikels einige Tage später:
Es ist innerliche Ruhe eingekehrt. Meine aktuellen Themen, in denen ich bewusst leben, spüren und wachsen darf sind mir klar geworden. Ich sortiere mich neu. Geholfen hat mir das Gespräch zu einer sehr vertrauten Person, den Gefühlen Freiraum zu lassen, meinen Mitmenschen ehrlich gegenüberzutreten. Manchmal reicht es in einem Satz ehrlich mitzuteilen, dass man gerade durchgerüttelt wird. Ich gönne mir im Alltag weiterhin kleine Auszeiten in der Natur und lebe meine bewussten, altbewährten Routinen in ganzer Liebe weiter. Ein schöner, unbeschwerter Familientag, raus aus den vier Wänden, rein in die Leichtigkeit, das hat geholfen, um Kraft zu tanken. Ortwechsel können wunderbar unterstützen. Nun fühle ich mich wieder stark genug, um zu erkennen, wie ich meine Themen im Alltag leben und über mich hinauswachsen möchte. Ich spüre, dass meine Art zu fühlen, Denken und mich mit bestimmten Personen zu verbinden dadurch tiefer werden. Wie meist, nach einer nicht so schönen Phase. Lassen wir sie zu, statt zu verdrängen, wachsen wir anschließend über uns hinaus. Das ist eine der schönsten Erkenntnisse, die ich machen durfte und die mich für jede Lebenskrise stärkt.
Ich habe kurz überlegt, ob ich dir nun konkrete Tipps mit auf den Weg geben soll. Aber ich möchte den Artikel an dieser Stelle lieber so stehen lassen und dir sagen, du bist nicht allein und du musst „es“ nicht schaffen. Und ein bewusster, liebevoller Umgang mit dir selbst, ist manchmal alles, was du gerade brauchst.
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Update:
Nur wenige Wochen nach dem oben genannten Zustand geht es mir wieder sehr gut. Körperlich, seelisch und mental bin ich mehr bei mir und der Familie gelandet als zuvor, es haben sich ganz kleine neue Routinen für mich bewährt, die ich natürlich und einfach in den Alltag integrieren kann. Dazu gehört z.B. eine geregelte Handyzeit, kürzere Voicemails (seit wann ist das eigentlich so ausgeartet?) und das Abklopfen (und teilweise dabei Tönen) mancher Körperstellen und erneut ein bewussterer Blick auf die Art der Kommunikation mit mir und meinen Liebsten.
Von Herzen,
Christina